Authentisch sein, eine Übung für uns alle.
Gerade für Mütter eine besondere Herausforderung, denn es gibt so viele Rollenbeschreibungen zur Mutterrolle, wer sich daran halten will kann nur scheitern. In meinem Seminaren und Vorträgen ist gerade das Muttersein immer wieder Thema. Wie verhalte ich mich richtig, ohne mich selbst dabei zu verraten?
Susanne hat uns einen Einblick gerade für den Start ins Muttersein gegeben. Vielen Dank liebe Susanne Ertle für den tollen Gastbeitrag in meinem Blog.
Ich hielt meinen 6 Wochen alten Sohn im Arm, konnte einfach nicht mehr gute Miene zum bösen Spiel machen und weinte bitterlich. Soeben hatte uns mein Partner und Papa verlassen. In mir brach sprichwörtlich die ganze Welt, auch meine Scheinwelt, augenblicklich in sich zusammen. Und mich strahlten zwei himmelblaue Augen an. Sie funkelten wie die Sterne am Himmelszelt und sein unabdingbares Lächeln verriet mir: „Sorge dich nicht. Das Leben geht weiter. Immer. Es fängt sogar gerade erst an! Auch wenn dir alles genommen wird, so kann dir niemand deine Einstellung und deine Sichtweise dazu nehmen. Entscheide dich jetzt! Weine weiter oder schenke mir ein Lächeln zurück.“
„Wow“ dachte ich mir. Ich war immer davon überzeugt, dass wir Erwachsene und allen voran wir Mütter gegenüber unseren Kindern Sorge tragen, dass sie überleben und allgemein ein gutes Leben führen können. Und da zeigt mir dieser kleine Wurm, der Scheißer, dem ich noch vor 10 Minuten die Windeln wechselte, wie Leben wirklich funktioniert…
So machte ich es mir zur Aufgabe, nicht nur Lehrerin, sondern Schülerin gleichzeitig zu sein. Und eine Sache fiel mir besonders auf: Kinder scheren sich einen Dreck darum, was irgendjemand über sie denken könnte, von ihnen halten würde oder gar ein Urteil über sie bilden wollte. Sie zeigen sich voll in ihrem Sein, voll in ihrem Moment und geben nicht Acht, ob das dem anderen gerade so in den Kram passt. Aber hat deshalb schon jemals auch nur irgendwer behauptet, Babys oder Kinder seien egoistisch, selbstsüchtig oder herzlos? Mir begegnete zumindest bislang keiner.
Wir sind von Geburt an authentisch!
Was ist also deren Geheimnis? Ich konnte nicht glauben, dass es nur daran liegt, dass sie einfach zu zuckersüß sein können und somit alles andere automatisch verziehen wird. Nein. Sie sind schlichtweg authentisch. Du weißt sofort, woran du bei einem Kind bist. Es spielt dir (als Baby und solange wir es nicht umerziehen) nichts vor. Auch wenn es oftmals gnadenlos erscheint, wenn dir dein Kind ins Gesicht sagt: „Ich bin nie wieder dein Freund.“ Oder gar: „Ich hasse dich.“ Von jetzt auf gleich ist alles wieder in bester Ordnung und du bist die beste, tollste und liebenswerteste Mama der ganzen Welt für dein Kind.
Ab diesem Zeitpunkt begann auch ich zu leben.
Ich spürte immer wieder in mich hinein, was ich denn nun wirklich gerade fühlte, dachte und wollte. Und das ist echt gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Plötzlich nahm ich „Stimmen“, Überzeugungen und typische Floskeln in mir wahr, die eigentlich völlig gegen meine Natur sind. Sie fühlten sich auf einmal nicht mehr richtig an. Zum Beispiel hörte ich regelrecht die Stimme meiner Mutter:
„Du hast ein Aua? Hier bekommst du ein Stückchen Schokolade.“ oder
„Eine Ohrfeige hat noch keinem Kind geschadet.“
„So hab ich dich aber nicht lieb.“
Aber auch dieses „Was-denkt-der-Nachbar-über-dich“-Denken oder
„Du bist zu klein.“ und
„Wenn du nicht, dann…“ (es folgt jedoch keine Konsequenz).
Meine Mama bekam alles ungefiltert von mir ab. Ich habe sie mit Vorwürfen geradezu überhäuft, als mir klar wurde, dass ich von ihr so verkorkst bzw. einfach so erzogen wurde. Doch sie hat es selbst nicht besser gelernt und gewusst. Sie hat ihr bestmöglichstes gegeben, was ihr damals zur Verfügung stand. Und genauso geht es schlussendlich doch einer jeden Mutter. Wer hat das Recht, in unserer Gesellschaft andere zu be- und verurteilen. Was ist richtig? Was ist falsch? Und was hat diejenige alles selbst erfahren, damit sie heute so ist? Wir können nicht in die komplette Geschichte anderer blicken. Was wir können und auch tun sollten, ist, uns an der eigenen Nase zu packen und zu erforschen, was wir wirklich wollen und wie wir wirklich sein wollen.
Entdecke und erforsche dein Leben jetzt und jeden Tag neu. So, wie ein Kind es tut und du wirst automatisch authentisch sein.
Apropos: Wieder ganz selbst sein – das war der Schlüssel, mit dem mein Partner und ich nach zwei Jahren wieder zusammenfinden konnten. Ja, manchmal ecken wir mit unserer ganz eigenen Art an, aber dafür machst du dich unabhängig von anderen und gewinnst wieder deine besondere, individuelle Ausstrahlung. Und die zieht auch den Partner an.
Ich bin Susanne Ertle, Autorin, Stress- und Burnoutpräventionsberaterin sowie Mutter. Ich liebe es anderen Müttern dabei zu helfen, verantwortungsbewusst für eigene Bedürfnisse einzustehen und das Leben ihrer Träume zu führen. Sollte das auch dein Wunsch sein, oder möchtest du Klarheit bekommen, dann freue ich mich, dich kennenzulernen.
Schreib mir gerne eine E-Mail an lernen@susanne-ertle.de oder vereinbare einen Termin für ein persönliches Gespräch unter https://susanne-ertle.youcanbook.me
Meine persönliche Entwicklungsgeschichte und die Herausforderungen einer Schwangeren während einer Beziehungskrise in ihre Mutterrolle einzufinden, findest du im Buch „Burnout im Baby-Glück?“ https://www.amazon.de/Burnout-im-Baby-Gl%C3%BCck-Susanne-Ertle/dp/373453383X