Wie könnte die Welt aussehen, wenn Sie nicht alles persönlich nehmen würdest?
Überlegen Sie einmal, was Sie so alles persönlich nehmen! Manchmal könnte uns ein wenig Abstand gut tun. Unsere Stimmung könnte dadurch viel besser Sein. Die innere Balance käme nicht so schnell aus dem Gleichgewicht.
In meinen Seminaren frage ich die Teilnehmer immer mal wieder: „Was würden Sie nun tun oder sagen, wenn ich jetzt zu Ihnen sage, dass Sie eine blöde Kuh sind oder ein blöder Hund?“ (Ich bitte alle Kühe und Hunde um Nachsicht.) Die Reaktionen sind von „Selber“ bis „Rückzug“. Ein paar wenige fragen: „Was ist passiert?“. Wie würden Sie reagieren?
Nehmen Sie es doch einfach erst mal nicht persönlich. In der Regel reden wir Menschen nicht so. Es muss schon etwas vorgefallen sein, dass wir uns gegenseitig mit nicht so schönen Worten beschimpfen. In dem Moment hilft eine interessierte Neutralität. Sonst fängt das Kopfkino an und manchmal entstehen dann nie wieder gutzumachende Missverständnisse.
Das einzige was hilft ist FRAGEN. Also weg mit der Angst, nicht mehr geliebt zu werden und ran an die Klärung. Oft stellt sich heraus, dass Sie gerade der berühmte Tropfen waren, der ein schon übervolles Fass zum Überlaufen bringt. Das wollen Sie sich doch hoffentlich nicht alles selbst überschütten.
Was nehmen Sie noch so alles persönlich?
Wenn Sie jemand nicht grüßt? Wie oft sind Sie in Gedanken und bekommen etwas nicht mit. Eine schlecht gelaunte Bäckersfrau? Wie sind Sie drauf, wenn zu Hause gerade Familienstress ansteht? Die Warteschlange an der Kasse im Supermarkt? Alle haben sich verabredet um genau in Ihrer Schlange zu trödeln.
Diese übermäßige Selbstbezogenheit hat etwas mit unserem Selbstwert zu tun. Es geht um wichtig sein, geliebt sein, gesehen werden. Oder eben auch umgekehrt, in bestimmten Situationen lieber nicht gesehen werden.
Ganz schnell sind da unerledigte Gefühle im Spiel oder wir reagieren aufgrund alter Erfahrungen. Wenn in diesem Moment die Frage gestellt würde: „Wie alt bin ich?“ oder innere Klarheit vorhanden wäre, dass die Welt sich weiter dreht auch wenn XYZ gerade schlecht gelaunt ist, mich für einen Moment nicht mag, dann würde die innere Balance nicht ins Ungleichgewicht kommen. Erwachsene Reaktionen wären dann möglich.
Da aber in solchen Momenten etwas an getriggert wird, agieren unsere inneren Kinder miteinander. Das mutet an, als seien zwei im Sandkasten und bewerfen sich mit Sand oder hauen sich die Schippe auf den Kopf.
Üben Sie sich in den richtigen Momenten in Distanz, das kann gelingen, wenn Sie Nähe zu sich selbst aufbauen. Immer dann, wenn das innere Kind Kontakt zum inneren Erwachsenen hat.
Mehr dazu im Spezial „Inneres Kind“.